LA SOMBRA

Dieses Buch ist die Geschichte eines Schattens, der einen Mann erstochen hat, zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt wurde und vor dem Gefängnisaufenthalt floh. Anstatt sich in einem abgelegenen Dorf zu verstecken oder in ein anderes Land zu ziehen, tarnte er sich in den Menschenmassen seiner Heimatstadt Barcelona, wo er die nächsten dreißig Jahre damit verbrachte, die Kunst der Unsichtbarkeit zu perfektionieren: hinter einem Bartresen, beim Abholen seiner Tochter von der Schule, auf Wochenendausflügen.

Das Geheimnis seiner Logistik der Anonymität bestand nicht darin, sich zu verstecken, sondern darin, unbemerkt zu bleiben. Er wurde zu einem vulgären, von Paranoia zerfressenen Mann, der immer auf der Hut war, und zu einem nicht existierenden Bürger, ohne Personalausweis, Gesundheitskarte oder Sozialversicherung; nichts Außergewöhnliches im Spanien der achtziger und neunziger Jahre, einem Land, in dem sich alles drehte, wenn man die richtigen Scharniere schmierte.

La Sombra ist eine Reflexion über Schuld, Strafe und die Fallen der Erinnerung, aber auch eine erschütternde Chronik der Gewalt und Korruption von Gesellschaft und Institutionen.

Nach jahrelangen akribischen Interviews und Ermittlungen hat David Cabrera ein fesselndes Polizei- und Psychodrama geschrieben, das sich mit maximaler Spannung lesen lässt. (Jordi Évole)